Arbeitswelten 2024

HV01

13:10-14:15 Uhr

Einen Großteil ihrer Lebenszeit verbringen Menschen an ihrem Arbeitsplatz. Oft erleben sie sich dort jedoch emotional entfremdet. Gefordert wird die Identifizierung mit der Arbeit und den Zielen des Unternehmens. Gleichzeitig möchte jede und jeder sich auch mit persönlichen Wertvorstellungen einbringen. Hieraus entsteht nicht selten eine Spannung, aus der, wenn sie nicht gelöst werden kann, Frustration und Enttäuschung oder aber Konflikte und Auseinandersetzungen erwachsen. Dies führt häufig zu einem Mangel an Authentizität, dessen Folge dann innere Leere und Burn Out sind. Der Referent zeigt aus Sicht der Existenzanalyse Wege zu mehr Authentizität und Sinnerfüllung in der Arbeitswelt auf.

Dr. Christoph Kolbe

NV01

14:30-15:35 Uhr

In einer Zeit in der es in nahezu jedem Lebensbereich immer mehr Möglichkeiten gibt, sich selbst zu verwirklichen (zusätzlich durch die sozialen Medien und die Digitalisierung forciert), befindet sich der Mensch auch im Arbeitsbereich im Spannungsfeld zwischen schier unbegrenzten Möglichkeiten und den öfters praktischen (im Außen liegenden) als auch psychischen (im Inneren bzw. in der eigenen Person liegenden) Hemmnissen bei der Realisierung der eigenen Tätigkeits- bzw. Positionsvorstellungen. Dieses Zusammenspiel kann im negativen Fall zu gefühlter Hoffnungslosigkeit bis hin zur Demotivation und in manchen Fällen auch zur Depression führen.
In ihrem Vortrag stellt Martina Fischer-Walchshofer neben der Begriffsdefinition, unterschiedliche Gründe von Hoffnungslosigkeit (in der Person liegende, wie hoher selbst auferlegter Leistungsdruck und äußere, wie eine nicht erfüllte Positionsbesetzung) im Arbeitskontext bis hin zur Arbeitslosigkeit dar. In weiterer Folge werden therapeutische/(arbeits-)psychologische Interventionen bzw. Begleitmaßnahmen erläutert (wie z.B. die Analyse bzw. Differenzierung eigener und übernommener Berufsziele und Bedürfnisse), um Klient:innen zu unterstützen wieder eine "hoffnungsvolle" Perspektive bis hin zur Leistungslust spüren zu können.     

Mögliche Ursachen, Erscheinungsformen und Interventionen werden anhand von konkreten Fallbeispielen aus der Praxis dargestellt.

Mag.a Dr.in Martina Fischer-Walchshofer, MSc

NV02

14:30-15:35 Uhr

In vielen Lebenssituationen ist es erforderlich, auf Knopfdruck Leistung zu erbringen: sei es der Multiple-Choice-Test im Studium, die praktische Fahrprüfung oder das Vorstellungsgespräch für den Traumjob. Doch was passiert, wenn Prüfungs- und Leistungsängste dies scheinbar unmöglich machen? Woher stammt die Furcht vor der Bewertung und dem antizipierten Scheitern?

Das klinisch-psychologische Zentrum „Phobius“ hat sich auf die Behandlung von Angststörungen spezialisiert und geht dem Störungsbild auf den Grund. Dabei werden sowohl die körperlichen, als auch die kognitiven Anteile beleuchtet und typisches Vermeidungs- und Sicherheitsverhalten analysiert.

Doch welche Strategien haben sich bewährt, um Prüfungs- und Leistungsängste zu überwinden? Was ist der Goldstandard bei der Behandlung? Anhand von Fallbeispielen aus der Praxis soll dies verdeutlicht werden. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Anwendung innovativer Methoden gelegt, wie der Einsatz virtueller Realität zu Konfrontationszwecken und dem Biofeedback als Möglichkeit der Ressourcenaktivierung.

Johannes Rother, M.Sc.

HV02

16:00-17:05 Uhr

Im Impulsvortrag zum Thema "Burnout" werden die wichtigsten Aspekte dieses Phänomens vorgestellt. Hierzu gehören verschiedene Perspektiven auf die Definitionen von Burnout: Was findet sich hierzu im ICD10 / DSM IV/DSM-5/ICD11? Welche Definitionsversuche finden sich in der Fachliteratur? Was bedeutet Burnout für Betroffene? Anschließend werden die Symptome erläutert, die mit Burnout assoziiert werden sowie mögliche Ursachen herausgearbeitet und die Zusammenhänge/Unterschiede zwischen Burnout und Depression betrachtet. Weiters stellt der Referent die zwei wichtigsten Phasenmodelle vor und widmet sich der Burnout-Diagnostik (die bekanntesten Tests, relevante andere Tests, CAVE: Differenzialdiagnostik). Abgerundet wird der Inhalt mit der Darstellung der Individualisierten Therapie des Burnout-Syndroms.

Dipl.-Psych. Gert Kowarowsky

HV03

17:20-18:25 Uhr

Prokrastination und Arbeitsblockaden sind häufige und anspruchsvolle Themen in der Therapie: Die ohnehin schon komplexe psychologische Dynamik von Motivations-, Lern-, Leistungs- und Entscheidungsprozessen steht in Wechselwirkung mit der individuellen Biografie, mit Einflüssen aus dem Familiensystem und früheren Bildungserfahrungen. Auffällig ist, dass Prokrastination oft an Schwellenübergängen beginnt, verbunden mit persönlichen Entwicklungsschritten, Ungewissheiten, neuen Leistungserwartungen und existenziellen Entscheidungen.
Die therapeutische Kunst besteht darin, Patient:innen für diese Themen Freiraum zur Reflexion zu bieten, gleichzeitig jedoch in der zieldienlichen Prozesssteuerung zu bleiben, damit die Aufschiebe-Dynamik nicht in der Therapie fortgesetzt wird. Aber was ist überhaupt das Ziel einer solchen Therapie? Wer bestimmt das Ziel? Braucht man überhaupt ein Ziel oder geht auch eine Richtung? Und mit welchen Methoden kann gearbeitet werden?

Im Vortrag wird Dr. Timo Nolle zahlreiche Fallberichte aus dem Studium vorstellen und konkrete Modelle zur Strukturierung des Therapieprozesses und Interventionstechniken darstellen.

Dr. Timo Nolle